Erzählcafé Fa. Ruckelshausen

Im Rahmen der Ausstellung „Firmen und Geschäfte in Pfungstadt“ bietet das Stadtmuseum am Sonntag, 13.11.22 von 15-17 Uhr ein Erzählcafé zur Geschichte der Firma Ruckelshausen in der Alten Remise, Rügnerstraße 35A, an.

1878 gründete Adam Ruckelshausen in der Bahnhofstraße Nr. 50 eine Schlosserwerkstatt und baute dort seinen ersten Küchenherd. Daraus entstand die kleine Fabrik, die sich weiter vergrößerte. 1953 lief die Serienfertigung bereits über ein Montageband. 1961 entstand die Produktionsstätte im neuen Industriegebiet Ostendstraße mit bis zu 500 Mitarbeitern, 110 Auslieferungsfahrzeuge und 36 Millionen DM Jahresumsatz. In den 1980er Jahren wurde die Geschäftslage schlechter und die Firma stellte 1987 den Konkursantrag (Bild gemalt von Rainer Ohl).

Nächste Ausstellung: 100 Jahre Pfungstädter Geschäfte

Zum Internationalen Museumstag am 15.5.2022 wird die neue Ausstellung des Stadtmuseums in der Alten Remise eröffnet. Die Entwicklung der Geschäfte hauptsächlich in den Jahren 1871 bis 1969 soll aufgezeigt werden. Eckpunkte sind das neu herausgegebenen Buch von Heinz Büttel „Firmen und Geschäfte in Pfungstadt“ und ein Tableau, auf dem Bäckereien, Metzgereien und Kolonialwarenläden um 1900 gezeigt werden, sowie ein handgemaltes Plakat von 1969, das zur Werbung der Stadt diente.

Heinz Büttel vor der Werbetafel (Foto: Museum)

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Pfungstadt

Die Volkshochschule Darmstadt-Dieburg greift im Herbstsemester 2021/22 erneut das Sonderthema „Jüdisches Leben“ auf und auch in Pfungstadt finden verschiedene Veranstaltungen statt.

Am Samstag, 30. Oktober, öffnet sich die ehemalige Synagoge in Pfungstadt, Hillgasse 8, um 19 Uhr für ein besonderes Konzertangebot. Liedermacher Jürgen Poth aus Reinheim singt und erzählt in seinem aktuellen Programm vom jüdisch-christlichen Miteinander. Mit eigenen Texten und alten Melodien bietet er Einblicke in eine Kultur, die seit 1700 Jahren zu uns gehört und doch fremd geblieben ist. Er schildert das Leben in Pfungstadt im Verlauf unserer gemeinsamen Geschichte und gibt damit den Nachbarn, von denen vielleicht nur noch ein Stolperstein als Erinnerung übrig ist, wieder ein Gesicht. Er lädt musikalisch dazu ein, auch auf das Nebeneinander und Gegeneinander christlichen und jüdischen Lebens zu schauen. Kulturelle Parallelen in der weltlichen Nachbarschaft von Juden und Christen wurden zwischen 1933 und 1945 mit den Verbrechen des Holocaust systematisch ausgelöscht. Diese Zeit lehrt uns, mit unserer Verantwortung umzugehen, die Zeichen für Intoleranz zu erkennen, sie offen anzusprechen und wieder zu verlässlichen Nachbarn zu werden. Die Gäste in der ehemaligen Synagoge werden sich mit diesem Konzert auf eine besondere Erinnerungsreise begeben.

(Fotograf: Thomas Gelfort, Dieburg)

Am Mittwoch vorher und nachher (27.10 und 3.11.2021) berichtet Jürgen Poth, der „von seinen Recherchen zu diesem Themenbereich (Zwischen Heimat und Hölle – Jüdische Nachbarn in Deutschland). Teilnehmer:innen dieser Veranstaltung können das Konzert kostenlos besuchen.

Die Stadtführung: „Jüdisches Leben in Eschollbrücken und Pfungstadt“ führt am 30.10. in Eschollbrücken zu „Stolpersteinen“ vor den Häusern der Familien Landberg, Jeidel, Wolf und der Zirkusfamilie Lorch, geführt von Wolfgang Roth, Verein für Heimatgeschichte Eschollbrücken. Anschließend geht es mit Renate Dreesen, Arbeitskreis ehemalige Synagoge, zu Stätten jüdischen Lebens in der Kernstadt: zur Israelitischen Lehranstalt, wo Chaim Weizmann lehrte und zur ehem. Remise, wo das Zirkuszimmer seinen Platz hat. Danach besteht die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Abendessen und dem anschließenden Besuch des Konzerts.

Wiedereröffnung Alte Remise

Endlich dürfen wir wieder öffnen! Laut Hessischen Museumsverband sind die Bedingungen
Anmeldung, medizinische Maskenpflicht, die bisherigen Auflagen (AHA-Regeln) und eine Zugangsbeschränkung, das Vorzeigen eines tagesaktuellen ests oder der Impfbescheinigung wird empfohlen.

Wir freuen uns über Besuch, die aktuelle Öffnungszeit ist mittwochs von 10-12 Uhr, es können aber auch andere Termine ausgemacht werden (06157 988 1510 oder museum@pfungstadt.de (Foto: Alexander Rau)

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Die Volkshochschule Darmstadt-Dieburg veranstaltet in diesem Jahr eine Reihe zum Thema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Im Jahr 321 unserer Zeitrechnung wurde in Köln – damals Teil des Römischen Reiches – erstmals eine jüdische Gemeinde urkundlich genannt.

Dazu werden auch in Pfungstadt Veranstaltungen stattfinden, die erste am 8. Juni zum Eschollbrücker Zirkus Lorch. „Mitglieder der in Eschollbrücken ansässigen Familie Lorch gründeten bereits im 19. Jahrhundert einen Zirkus, der nicht nur in ganz Europa, sondern auch in Nord- und Südamerika gastierte. Mehrere Angehörige der Zirkusfamilie überlebten den Holocaust nicht. Sie wurden in Auschwitz ermordet. Einige fanden hingegen Zuflucht und Schutz beim Zirkus Althoff.
Wir zeigen Ihnen den Dokumentarfilm „Zuflucht im Zirkus“ und besuchen anschließend die Ausstellung in der Pfungstädter Alten Remise über die Zirkusfamilie Lorch.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der AG Arbeit und Leben.“ (vhs)

Eine weitere Veranstaltung mit Spaziergängen zum Thema „Jüdische Nachbarn“ und einem Konzert des „Odenwälder Gugguggs“ in der ehem. Synagoge ist am 30.10. geplant.

Zur Anmeldung:

https://vhs.ladadi.de/programm/kurs/Cirkus-Lorch-weltberuehmt/01-01-1012

Foto: Renate Dreesen

Artikel im „Darmstädter Echo“

Das Zirkuszimmer zieht um….

Immer wieder kommen Interessenten von weit her und wollen Exponate zur einmaligen Geschichte der Familie Lorch/Bento sehen. Da die Borngasse bis auf unbestimmte Zeit geschlossen ist und erst mal keine weitere Sonderausstellung geplant ist, soll das Zirkuszimmer in der Alten Remise seinen Platz finden. Dort werden seit ein paar Wochen jeden Mittwoch Vormittag jedes Stück inventarisiert, um die Exponate als Dauerleihgabe an die Stadt Pfungstadt offiziell zu übergeben. Mary Storms (links) wird dabei helfen und uns die Geschichte der Exponate erzählen, die eine Zeitspanne von fast zwei Jahrhunderten umfasst und Einblicke über Internationale Zirkusgeschichte einerseits und Pfungstadt im Nationalsozialismus andererseits, sowie noch vieles mehr bietet. Buenos Aires, New York, Eschollbrücken!

Über Freiwillige, die uns helfen wollen, freuen wir uns sehr! Kommen Sie einfach vorbei oder rufen Sie uns an: 06157 988 1510, Rügnerstraße 35A.

Mary Storms und Hajo Heist, der als Vorsitzende der Kulturkommission Vertreter der Stadt Pfungstadt, der als langjähriger Eschollbrücker mit der Geschichte der „Lorch Family“ vertraut ist. (Foto: G. Krämer)

90 Jahre Fernsehen: Vernissage

90 Jahre Fernsehen und Gernot Hassknecht

Am 18. September um 15 Uhr ist es soweit: Unsere neue Sonderausstellung: „90 Jahre Fernsehen in Deutschland/Fernseh GmbH“ wird eröffnet. Liam O’Hainnin, Besitzer der Pfungstädter privaten „Farvis-Fernsehmuseum“ und Fernseh-Sammler Axel Paap haben eine Auswahl ihrer Sammlung in der Alten Remise, Rügnerstraße 35a, ausgestellt und – als besonderen Höhepunkt – auch zum Laufen gebracht. Fernseher aus verschiedenen Jahrzehnten, Fernsehkameras, ein frühes Videospiel und vieles mehr werden zu sehen sein.

Der erste Fernseher der Marke „Televisior“, vom schottischen Fernsehpionier John Logie Baird produziert, ging 1929 mit zehn Exemplaren in Serie und eins davon kann in Pfungstadt betrachtet werden. Baird gründete mit seiner Firma Baird TV und den deutschen Firmen Bosch, Zeiß-Ikon und der Loewe AG 1929 die Fernseh AG in Berlin und so begann die deutsche Fernsehgeschichte. Nach dem Krieg und dem alliierten Fernsehverbot ließ sich die Firma nach einem Zwischenspiel in Taufkirchen als „Fernseh GmbH“ in Darmstadt nieder und war Arbeitgeber auch für viele Pfungstädter. Noch heute ist ein Stammtisch der ehemaligen Mitarbeiter aktiv. Auch die ersten Geräte, die bei der Firma hergestellt wurden, sind in der Ausstellung zu sehen.

Besonders hervorzuheben als Mitarbeiter der Fernseh GmbH ist Leo Pohl, dem das Stadtmuseum Pfungstadt 2015/16 eine eigene Sonderausstellung gewidmet hat. Pohl, geboren 1929 in Allenstein/Ostbreußen, arbeitete bei der Fernseh GmbH als Rundfunktechniker und später als Abteilungsleiter Service. In dieser Funktion betreute er 1972 die Fernsehaufnahmen der Olympiade in München und war beim Aufbau des Fernsehens in Indonesien und anderen astiatischen Ländern beteiligt. Er reiste viel und baute eine großartige Sammlung auf, die sich jetzt an der Universität Frankfurt befindet. In Pfungstadt war er beim TSV sportlich selbst und als Trainer aktiv und natürlich durch seinen Medaillengewinn bei der Olympiade 1956 in Melbourne sehr bekannt. Die neue Sporthalle in der Mainstraße wird nach ihm benannt, das „LEO“ steht schon in großen Buchstaben davor. Sein historisches Wissen brachte er im Museumsverein ein, wo er viele Ausstellungen selbst gestaltete oder inhaltlich und mit handwerklichem Geschick unterstützte.

Die Ausstellung „90 Jahre Fernsehen“ ist donnerstags von 15 bis 17 Uhr geöffnet und auch an jedem ersten Sonntag bis zur Finissage am Internationalen Museumstag, 17. Mai 2020. An jedem Sonntag werden Themen zu „Fernsehen und Pfungstadt“ angeboten darüber wird entsprechend informiert (www.stadtmuseumpfungstadt.com).

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntagnachmittag von dem bekannten Pfungstädter Schauspieler Hans-Joachim Heist alias Gernot Hassknecht, der von seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Film- und Fernsehgeschäft erzählen kann. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!