Kunststoffstraße: neuer Film

In Pfungstadt wurde schon sehr früh Kunststoff verarbeitet. Die alten Mühlen boten sich als Fabrikgelände an und so zog die Kammfabrik Gräf in die Fleischmühle am Büchnerweg. Zuerst wurden wertvolle Rohstoffe aus Horn oder von der Karettschildkröte verarbeitet, später kam der Vorläufer des Kunststoffes, Celluloid als Ausgangsstoff. Kämme – in Sinne von Feststeckkämmen – wurden in die ganze Welt geliefert, auch zur Krönung der englischen Königin Elisabeth. Mit dem Aufkommen des Kunststoffes konnten sich alle Frauen Kämme leisten und für viele Ältere ist noch der Dutt der Mutter oder Oma in Erinnerung, der mit diesen Kämmen festgesteckt wurde. Auch normale Kämme zum Frisieren sowie Kugelschreiber und vieles mehr wurde dort hergestellt. Das Rohmaterial wurde in Platten angeliefert.

Das Stadtmuseum ist Teil der Kunststoffstraße Darmstadt-Dieburg mit seiner Dauerausstellung zur Entwicklung der Kunststoffherstellung sowie im Besonderen der Firmen Kammfabrik Gräf, Hahnmühle und Haso, die in der Zieglerstraße im Spritzgussverfahren führend war.

Der Landkreis Darmsadt-Dieburg hat einen Film über die Kunststoffstraße produziert, der als Kurzbeitrag oder hier angesehen werden kann.

(Foto: Stadtmuseum)

„Kunststoff bewegt“ in Pfungstadt

Zur zweiten Woche der Kunststoffstraße des Landkreises Darmstadt-Dieburg vom 20. bis 28. Oktober 2018 stellt das Stadtmuseum Pfungstadt ihre neue Dauerausstellung in der Remise, Rügnerstraße 35a, vor. Celluloid/Zelluloid war seit dem 19. Jahrhundert das Material, dass das teure Schildpatt und Horn ablöste und so aus Luxusartikeln Produkte für jedermann machten. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg war ein Schwerpunkt der Produktion und hier besonders auch Pfungstadt. In der Fleischmühle wurde von der Firma Gräf und Co. Kämme, Füllhalter u.a. hergestellt, in der Hahnmühle produzierte die Hess. Celluloid- und Holzwarenfabrik GmbH ab 1919 Schirmgriffe, Kleiderbügel, Baubeschläge u.v.m.. Die dritte große Fabrik war die „HASO“, Hassenzahl und Söhne, die auf ihrem Gelände in der Seilerstraße Teile für Rasenmäher und Toaster per gossen. auch heute sind in Pfungstadt drei Firmen in der Kunststoffverarbeitung tätig, die Ausstellung zeigt die Entwicklung von damals bis heute anhand von Werkzeug, Arbeitsplätzen und Produktion. Sie ist immer am ersten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr sowie jedem Mittwoch von 10 bis 12 Uhr geöffnet, in der Kunststoffwoche auch am Sonntag, 21. Oktober von 15 bis 17 Uhr sowie am Dienstag, 23. Oktober, von 18 bis 19.30 Uhr mit einer Führung um 18.30 Uhr, danach findet im Saalbaukino eine Kinoführung zum Thema Kunststoff statt. Hier geht es vor allem Dingen um das Material, aus dem die Filme früher und heute sind und – die Buchstaben aus Kunststoff, die auch heute noch auf die gerade laufenden Filme hinweisen. Sie neu zu beschaffen, kostete viel Mühe und Geld, Karlheinz Wembacher wird uns darüber berichten….

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