In Pfungstadt wurde schon sehr früh Kunststoff verarbeitet. Die alten Mühlen boten sich als Fabrikgelände an und so zog die Kammfabrik Gräf in die Fleischmühle am Büchnerweg. Zuerst wurden wertvolle Rohstoffe aus Horn oder von der Karettschildkröte verarbeitet, später kam der Vorläufer des Kunststoffes, Celluloid als Ausgangsstoff. Kämme – in Sinne von Feststeckkämmen – wurden in die ganze Welt geliefert, auch zur Krönung der englischen Königin Elisabeth. Mit dem Aufkommen des Kunststoffes konnten sich alle Frauen Kämme leisten und für viele Ältere ist noch der Dutt der Mutter oder Oma in Erinnerung, der mit diesen Kämmen festgesteckt wurde. Auch normale Kämme zum Frisieren sowie Kugelschreiber und vieles mehr wurde dort hergestellt. Das Rohmaterial wurde in Platten angeliefert.
Das Stadtmuseum ist Teil der Kunststoffstraße Darmstadt-Dieburg mit seiner Dauerausstellung zur Entwicklung der Kunststoffherstellung sowie im Besonderen der Firmen Kammfabrik Gräf, Hahnmühle und Haso, die in der Zieglerstraße im Spritzgussverfahren führend war.
Der Landkreis Darmsadt-Dieburg hat einen Film über die Kunststoffstraße produziert, der als Kurzbeitrag oder hier angesehen werden kann.
(Foto: Stadtmuseum)
