Pfungstadt 1889

Zur letzten Sonntagsöffnung der Sonderausstellung „Bauen und Wohnen – Stadtentwicklung Pfungstadts“ in diesem Jahr laden wir Sie am 2. Dezember in die Alte Remise in der Rügnerstraße 35a ein. Die Ausstellung selbst wird zwischen 15 und 17 Uhr geöffnet sein, besonderes Augenmerk wird an diesem Tag auf die Zeit zwischen 1870 und 1900 gelegt und um 16.30 Uhr machen wir uns dann zum Spaziergang auf und gehen in den Westen Pfungstadts. Wir beginnen mit dem Kriegerdenkmal, das für die Gefallenen des Krieges von 1870/71 vor der evangelischen Kirche errichtet wurde. Die Reparationszahlungen führten in ganz Deutschland zur Gründerzeit, auch in Pfungstadt. Firmen wurden gegründet, Fabriken gebaut und Straßenzüge mit Arbeiter- und Handwerkerhäuser entstanden (Fabrik-, verlängerte Kirchstraße). Daneben gab es gutbürgerliche oder gar herrschaftliche Häuser, wie die Villa Büchner und die Wohnhäuser der Brauerei. Gleichzeitig wurden Arbeiterorganisationen und wirtschaftliche Vereine gegründet, etwa der Landwirtschaftliche Darlehenskasse-Verein (spätere Volksbank), der Konsumverein 1875 sowie der Orts- oder Lokal-Gewerbeverein 1873, der zwei Jahre später eine Ausstellung für Industrie und Landwirtschaft durchführte. 1876 wurde der Turnplatz für den neu gegründeten Turnverein an der Rügnerstraße eingeweiht und auch die Lessingschule und die Höhere Bürgerschule eingerichtet, 1892 gründete der Brauereibesitzer Ulrich den Ziegenzuchtverein. Pfungstadts rasche Entwicklung war auch der Grund für den Bau des Bahnhofs 1886, der Kreisstraße Pfungstadt-Griesheim und der Verleihung der Stadtrechte. Wirtschaftlich und auch gesellschaftlich war es eine sehr aktive und spannende Zeit und sie ist noch im Wohnungs- und Industriebau sichtbar. Der Spaziergang beginnt wegen der frühen Dunkelheit schon um 16.30 Uhr, es können auch Fahrräder mitgenommen werden