Sonntagsöffnung 9. Juli 2023: „Leben in Pfungstadt um 1900“

Zur ersten Sonntagsöffnung der Ausstellung wird um 15 Uhr in einem Kurzreferat eine Ausgabe des „Pfungstädter Anzeigers“ vorgestellt und darüber gesprochen werden, wie das Leben damals war und welche Ereignisse die Stadt und ihre Menschen prägten. Dazu gibt es Kaffee und Kuchen und um 16 Uhr eine Führung durch die Ausstellung.

Krieg, Wiederaufbau und Wirtschaftswunder

Am 2. Sonntag im März (10.) ist die Sonderausstellung des Stadtmuseums und des Museumsvereins in der Alte Remise, Rügnerstraße 35a, von 15 bis 17 Uhr zu sehen. Um 16.30 Uhr findet der Vortrag zu „Pfungstadt in den Jahren 1939 bis 1960“ statt. Anschließend beginnt die Rad- bzw. Autotour zu der Raststätte Ost, an der Wolfgang Roth vom Verein für Heimatgeschichte Eschollbrücken deren Geschichte in der heutigen Raststätte erläutert.

1939 war der Beginn des zweiten Weltkriegs, der auch in Pfungstadt geprägt war durch Lebensmittel- und Rohstoffknappheit, den Wehrpflichtigen weit weg, Zwangsarbeitern, Kriegsschäden, Verfolgung von jüdischen und anderen Mitbürgern. Am 24.3.1945 wurde Pfungstadt ohne Kampfhandlung besetzt, Ludwig Clemens lief den US-Truppen, die den Rhein bei Oppenheim überquert hatten, mit einer weißen Fahne entgegen und verhinderte so weiteres Blutvergießen.

Das US-Militär richtete in den Räumen des Pfungstädter Anzeigers die Redaktion und den Druck  von ihrer Zeitung „Stars and Stripes“ ein, bis sie 1949 nach Griesheim umzogen. Tony Vaccaro fotografierte in ganz Deutschland für diese Zeitung und so ist die Nachkriegswelt von Pfungstadt in seinen Werken zu sehen. Die ersten Wahlen fanden statt und die Kommunisten besetzten Schlüsselpositionen in der Politik. Nahrungs- und Heizmittel waren knapp, es wurde schwarz geschlachtet und Kinder schnorrten von den US-Soldaten Kaugummis, Schokoriegel oder Bananen.

Nach der Währungsreform gingen die industrielle Entwicklung und der allgemeine Wohlstand steil aufwärts. 1948 wird durch den O-Bus (Oberleitungsbus) endlich Pfungstadt besser an das Nahverkehrsnetz angeschlossen, der dann 1963 von einer normalen Buslinie ersetzt wurde. Die Bahn wird immer weniger eingesetzt und schließt 1955 für den Personenverkehr.

1947 wurde die GeWoBau gegründet, die im Süden der Stadt große Wohngebiete für viele Menschen erbaute. Weitere Baugebiete wurden im Norden geplant und bebaut. Durch die gestiegene Bevölkerungszahl war auch eine neue Schule notwendig und so baute man die Friedrich-Ebert-Schule mit einer Sport- und Kulturhalle sowie einem Kindergarten. Das Industriegebiet Ostendstraße entstand mit den Firmen Strecker, Brot-Weber, Gebrüder Hofmann und anderen. Durch den Neubau der Volksbank in der Borngasse wurde der alte Stadtkern unwiderruflich zerstört. durch den stärker werdenden Verkehr auf der Autobahn wurde der vorhandene Parkplatz zu einer beidseitigen Tank- und Raststätte ausgebaut. Der bekannte Darmstädter Architekt Ernst Neufert plante diese Anlagen und sie stehen heute beide unter Denkmalschutz.

Foto: Tony Vacarro: Obere Rheinstraße mit „Stars and Stripes“-Gebäude, Kreuzung Eberstädter-/Bahnhofstraße (Stadtarchiv Pfungstadt)

TONY VACCARO Stars and stripes Büro Pfungstadt 1948

Pfungstadt 1914 bis 1939

Vortrag und Spaziergang am 3. Februar 2019 um 16 Uhr

ak-pfungstadt-vom-flugzeug-aus 1932

Der erste Weltkrieg war auch in Pfungstadt geprägt durch Nationalismus, Kriegsanleihen, Versorgungs- und Rohstoffprobleme, Feldpost und Liebesgaben. Viele Pfungstädter zogen als Soldaten in den Krieg und 243 kamen nicht zurück. Danach lag Pfungstadt in der entmilitarisierten, neutralen Zone im Vorfeld der französischen Rheinlandbesetzung. 1919/20 entstand entlang der Akazien-Anlage die Mühlberg-Siedlung aus einfachen Häuschen. Die 20er Jahre waren auch für die Pfungstädter nicht einfach, Hungersnot und Inflation waren Kriegsfolgen.

Andererseits waren aber auch viele Vereine sehr aktiv, neue Vereinigungen wurden gegründet, Sportplätze angelegt, Schrebergärten angelegt, politische Gruppierungen waren aktiv. Arbeitslose trafen sich an Straßenkreuzungen; es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten gegen Nationalsozialisten. Nach der Machtergreifung 1933 wurde jede Opposition verfolgt und fast alle Gruppierungen gleichgeschaltet.  Viele, auch Kommunisten, schlossen sich der NSDAP an, andere wurden inhaftiert und kamen ins KZ Osthofen. Besonders eindringlich sind die Lebenserinnerungen von Heinrich Huxhorn, der seine Vernehmungen und das Geschehen allgemein in Pfungstadt sehr ausführlich beschreibt.

Die Häuser an der oberen Ringstraße wurden gebaut, als „Grünes Wohnen“ mit Vorgärten bekannt. Der Reichsarbeitsdienst zog ins Gelände der Ultramarinfabrik, das Ried wurde entwässert, die Autobahn gebaut. Auf dem Gelände war auch die „Befreiungshalle“, wo ab 1935 Aufmärsche und Propaganda-Reden abgehalten wurden. Straßen wurden umbenannt, die jetzige Lindenstraße, damals „Kaiserstraße“ wurde zur „Hitlerstraße“. Für Deutsche aus den Ostgebieten entstand die „Seeheimer Siedlung“, kleine Häuser mit großen Gärten, damals noch abgesetzt von der Stadt. Auch die Judenverfolgung mit der Reichspogromnacht 1938 hatte in Pfungstadt ihre Entsprechung: jüdische Geschäfts- und Privathäuser wurden demoliert, die Menschen misshandelt und die Synagoge verwüstet. Dazu ist auch die Ausstellung der Landesarbeitsgemeinschaft und Erinnerungsinitiativen der NS-Zeit in Hessen zu sehen.

Beim Spaziergang ab 16.30 Uhr werden wir Ring- und Mühlbergstraße sowie die ehemalige Synagoge und das historische Rathaus besichtigen.

 

Vortrag zu den Zigarrenfabriken

zigarrenmaschine

Stadtarchiv und Stadtmuseum laden zu einem Vortrag am Donnerstag im Rahmen der Reihe „Wissenswertes, Interessantes, Historisches in und über Pfungstadt“ ein. Die ehemalige Museumsleiter Helga Hake wird über die Herstellung von Zigarren in drei großen und auch einigen kleinen Fabriken in Pfungstadt berichten und den Fragen nachgehen, ob und wann es Tabakanbau in der Gegend gab, was das Gewerbegericht damit zu tun hatte, wie es zu dem längsten Streik in der Geschichte Pfungstadts kam und was seine Auswirkungen waren sowie über die Auflösung des Zigarrenendensammelvereins. Der Vortrag findet am 4. Oktober um 18 Uhr in dem Kulturhaus Ehem. Synagoge in der Hillgasse 8 statt.

Herren von Eschollbrücken

Im Rahmen der Vortragsreihe des Stadtarchivs und Stadtmuseums „Wissenwertes – Interessantes – Historisches in und über Pfungstadt“ wird Dr. Horst Lehning über die Herren von Eschollbrücken sprechen. Der Vortrag am Donnerstag, 14.12., beginnt um 18 Uhr in der ehem. Synagoge, Hillgasse 8.

Vortrags-Nachlese

Impressionen vom Vortrag der Archäologin Miriam Steinborn am Donnerstag über die Standortfaktoren der Klöster. Sie erörterte anhand vier Beispiele, welche Faktoren wichtig waren und wie sie bewirkten, dass diese Klöster, meist nach nur einigen Jahren, umzogen. Beim Kloster Lorsch war das Prestige der ausschlaggebende Faktor. 765 bekam das Kloster von Papst Paul I.  die Gebeine des Heiligen Nazarius und erlangte durch diese Reliquien ein Prestige, dass einen neuen Bau mit sich zog. Wir bedanken uns bei dem Verein Terraplana für die gute Zusammenarbeit und freuen uns auf den nächsten Vortrag am 27.6. von Kai Jan Kutscher über jüdische Händler in Pfungstadt.

Ausstellungseröffnung „Pfungstädter Kinos“ am Sonntag, 15 Uhr

Für viele alteingesessene Pfungstädter gehörten die Kinos zu den wichtigsten Einrichtungen des gesellschaftlichen Lebens. Heute ist das leider nicht mehr so, aber besonders in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts waren sie ein fester Bestandteil des kulturellen Angebots. Sie boten um die 1000 Plätze in unserer nicht so großen Stadt und waren zu ihren Glanzzeiten immer gut besucht. Gerade in den Jugendjahren, an die man sich später gern, aber auch leicht melancholisch zurückerinnert, nutzte man sie als Unterhaltungsprogramm und Treffpunkt. Man wurde als Kind mit den Geschwistern in die Sonntagsnachmittagsvorstellung geschickt, stand in der Schlange zum Fahrkartenverkauf und unterhielt sich voller Vorfreude mit Bekannten, kam sich näher als Pärchen in den letzten Reihen, genoss das Eintauchen in fremde Welten und Zeiten in den Hollywoodfilmen, wurde aufgeklärt mit den Schulmädchen-Reporten und viele halfen bei den Filmvorführungen, weil sie einfach Kino-Enthusiasten waren.

Vielen ist das Stoltze/Scala Kino nicht mehr in Erinnerung, es schloss schon 1963 seine Tore. Das Deli-Kino war nicht nur wegen seines mondänen Balkons in romantischer Erinnerung, auch seine Zeit danach als Disco „Old Movie“ war legendär. Der Saalbau, das dritte Kino zeigt seit 1927 Filme und hat schon viele wechselvolle Jahre erlebt. Es wurde von Georg Wilhelm Vögler mit cineastischer Leidenschaft über Jahrzehnte geführt, bis es 1987 der Förderverein übernommen hat. So kann man jetzt nicht nur Filme in einem wunderbaren 50er Jahre Ambiente genießen, sondern auch andere kulturelle Veranstaltungen besuchen, die dort ausgerichtet werden. Leider verstarb Georg Wilhelm Vögler 89-jährig im Juni dieses Jahres. Er unterstützte die Ausstellungsmacher bei der Suche nach alten Bildern und erzählte von den Glanzzeiten des Kinos.

Rainer Ohl, ein großer Kino-Enthusiast, initiierte die Ausstellung und stellte sein Wissen und seine Sammlung von Kino-Plakaten und –programmen u.a. zur Verfügung. Manfred Nüsseler vom Film- und Videoclub Darmstadt verlieh das Wanderkino des Clubs und wird bei der Vernissage am Sonntag, 18. September, 15 Uhr über die geschichtliche Entwicklung des Kinos sprechen. Das findet dann aus räumlichen Gründen in der ehem. Synagoge in der Hillgasse statt. Danach geht man zur Ausstellung ins Museum, wo Führungen in kleinen Gruppen angeboten werden und man sich noch beim Glas Sekt über die eigenen Erlebnisse in den Pfungstädter Kinos austauschen kann.

Rainer Ohl wird etwa jeden zweiten Sonntag das Museum öffnen und als Filmliebhaber verschiedene Filme vorstellen, der Schwerpunkt liegt dabei, wie in seiner Sammlung, auf den Hollywood-Filmen der 50er und 60er Jahre. Außerdem veranstalten wir in der „Woche der Kunststoffstraße Landkreis Darmstadt-Dieburg“ zum Thema Celluloid einen Abend im Saalbaukino, gemeinsam mit dem dortigen Förderverein zu den 50er Jahren mit „Rock’n Roll und Petticoat“ am 5.11.2016.

Hier noch Bilder von der Vorbereitung und dem Kerbumzug:

Vortrag am 30.06.2016 zur Zündholzfabrikation in Pfungstadt

Die Vortragsreihe „Wissenswertes – Interessantes – Historisches in und über Pfungstadt“ geht weiter. Wie immer am letzten Donnerstag des Quartals laden das Pfungstädter Stadtarchiv und das Museum in die Synagoge ein, in der ein Thema rund um Pfungstadt vorgetragen wird.

Der aktuelle Vortrag „Die Zündholzfabrikation in Pfungstadt von 1851 bis 1972“ zeigt auf, welche wichtige Rolle dieser Industriezweig über 120 Jahre in Pfungstadt gespielt hat. Insgesamt sieben Zündholzfabriken gab es hier einmal. Während des Zündwarenmonopols, das ab 1930 in Kraft trat gab, waren es nur noch zwei. 1972 schloss die letzte Zündwarenfabrik ihre Pforten und beendet so eine Pfungstädter Ära.Plakat_Zuendholzfabrikation

In den Pfungstädter Zündholzfabriken waren im 19. Jahrhundert viele Menschen beschäftigt, vor allem Frauen und Kinder

Selbstverständlich ist der Eintritt wieder kostenlos. Begleitend zu dem Vortrag ist in der Heftreihe „Informationen aus dem Stadtarchiv“ eine Version über die Zündholzfabrikation erschienen, die ab Donnerstag im Archiv zu erhalten ist oder beim Vortrag in der Synagoge ausliegt.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

P.S. Das nächste Thema steht auch schon fest:

29.09.2016: Pfungstädter Anzeiger
Referenten: Wolfgang Roth (Verein für Heimatgeschichte Eschollbrücken-Eich) und Bernd Helène

Live-Musik und -Tanz aus Indonesien

Gestern fand unsere Veranstaltung zur indonesischen Kultur statt. Wie man auf den Bildern sieht, war es sehr farbenfroh!

Wir waren sehr beeindruckt von der indonesischen Studentengruppe. Neun Personen kamen, der Sänger, der Trommler, drei Tänzer und vier Tänzerinnen. Sie stellten den „Saman“ den indonesischen 1000-Hände-Tanz vor, der in einer Reihe getanzt auf Knien wird. Es ist ein Tanz, der nur mit dem Oberkörper, aber dafür in vielen Varianten durchgeführt wird. Gut, dass wir noch einen Teppich geholt hatten… Es war nicht nur farbenfroh, sondern auch sehr lebhaft und rhythmisch, die Akteure waren mit viel Freude dabei, das war ihnen anzusehen!

Nadine stellte ein Märchen von einer Frau vor, die mit Beharrlichkeit den Mann sucht, vor dem sie immer gewarnt wurde. Edith Müller las die Geschichte eines Mannes, der seine Kinder im Unabhängigkeitskrieg verlor und Masken schnitzte, und so seine Trauer be- und verarbeitete….

Marion Roth gab eine Einführung zu Indonesien im allgemeinen und den Schattenfiguren im besonderen. Hier noch der Hinweis zu dem Theater, der diese Stücke aufführt. Wir wollen bei Gelegenheit hinfahren. Interessenten melden sich bitte beim Museum!

http://schneider.marionetten-wiesloch.de/wayang/

 

 

Vortrag zum Thema Torf stechen am 24.09.2015

Am 24. September 2015 geht unsere Vortragsreihe Wissenswertes – Interessantes – Historisches in und über Pfungstadt endlich weiter. Wolfgang Roth, Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte Eschollbrücken-Eich 1982 e. V., wird uns das Thema Torf stechen näher bringen.

Der Torf Abbau war in Pfungstadt von 1823 bis 1924 und in Eschollbrücken von 1825 bis in die 1950er Jahre hinein ein wichtiger Industriezweig. Vor allem als günstiges Heizmaterial wurde Torf, welches dann durch Kohle abgelöst wurde. 

Torf stechen in Eschollbrücken um 1950

Torf stechen

24. September 2015

Beginn: 18 Uhr

Kulturhaus Ehemalige Synagoge
Hillgasse 8
64319 Pfungstadt

Vortragsreihe Wissenswertes – Interessantes – Historisches in und über Pfungstadt

  • 24.09.2015 Wolfgang Roth: Torf stechen
  • 17.12.2015 Günter Krämer: Pfungstädter WeihnachtsbräucheTorf stechen Wolfgang Roth 24.09.2015

Der Eintritt zu der Vortragsreihe ist wie immer kostenlos! unser Sparschwein freut sich aber dennoch über eine kleine Spende.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!