Pfungstadt vor dem 1. Weltkrieg

Auch an diesem ersten Sonntag im Monat (6.1.) ist die Sonderausstellung des Stadtmuseums „Bauen und Wohnen. Stadtentwicklung Pfungstadts“ in der Alten Remise, Rügnerstr. 35a von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Schwerpunkt ist am Sonntag die Zeit von der Jahrhundertwende zum 1. Weltkrieg. Pfungstadt war damals ein „Fabrikstädtchen von ca. 7000 Einwohnern“ und brachte um 1901 mit dem E-Werk in der heutigen Brunnenstraße seine Wasser- und Stromversorgung auf den neuesten Stand. Beliefert wurde auch die 1908 von der Firma „Gg. Scherer und Gg. Finke, Architekten in Darmstadt“ gebaute Goetheschule mit Turnhalle und Hallenbad. Auch wurden neue Baugelände  (Lindenstraße und Umgebung) für die Bewohner ausgewiesen, die politisch und vereinsmäßig sehr aktiv waren. Auf einem Wiesengrundstück an der Wormser Straße hat sich seit 1892 ein alljährlich ausgetragener festlicher Zuchtvieh Verkaufsmarkt entwickelt, auf dem unter anderem auch die mit Zuchtpreisen ausgezeichneten Pfungstädter Ziegen in die ganze Welt verkauft wurden. Der Spaziergang um 16.30 Uhr wird am E-Werk vorbei zur Goetheschule und dem Hallenbad führen, das auch von innen zu besichtigen ist. Infos unter museum@pfungstadt.de oder 06157-988 1510
Bild 1 Goetheschule, Zeichnung
Bild 1: aus „Volksschul=Bauten von Gg. Scherer“, Nachlass Dr. Sommer, Denkmalschutzamt Darmstadt-Dieburg
Bild 2 Goetheschule Kirche Abends
Bild 2: Goetheschule, gemalt von Rainer Ohl, Acrylfarben auf Leinwand

 

Impressionen der Weihnachtsausstellung

Die Weihnachtsausstellung in der Säulenhalle des alten Rathauses war wieder sehr gut besucht und wurde sehr gelobt. Ein Kinderzimmer war zu sehen, stufenförmig waren viele schöne alte Spielzeuge aufgebaut, hinter dem eine Dampflok und eine E-Lok mit Oberleitung fuhren. Dazu gab es eine Dampfmaschine und einen Kaufladen, alles Dinge, mit denen Eltern und Großeltern zu Weihnachtszeit spielten. Im Museumscafé gab es dazu leckere Kuchen und Torten. In der Woche darauf wurde gleichzeitig die Ausstellung für Schulklassen und Kindergärten geöffnet. Hier durften die Kinder dann an vielen Stationen spielen und berichteten von ihren Zimmer. Wir danken noch einmal den vielen Helfern und Helferinnen, die beim Aufbau, der Dekoration, der Aufsicht, des Cafés geholfen oder uns Sammlungsstücke oder Kuchen zur Verfügung gestellt haben und wünschen allen eine schöne Weihnachtszeit!

 

Kinderzimmer zur Weihnachtszeit

Auch in diesem Jahr beteiligt sich der Museumsverein Pfungstadt e.V. und das Stadtmuseum am Pfungstädter Weihnachtsmarkt (3. Advent) mit der Ausstellung „Kinderzimmer zur Weihnachtszeit“ und einem Museumscafé in der Säulenhalle des historischen Rathauses. Kinderzimmer, wie wir sie heute kennen, gibt es noch nicht lange. In (groß-)bürgerlichen Haushalten, wo  Dienstmädchen und Erzieher angestellt waren, gab es schon seit dem 18 Jahrhundert eingerichtete Kinderzimmer, wo die Kinder mit Spielzeug lernen sollten, was man als Erwachsener braucht. Mit Zinnsoldaten wurden Kriegshandlungen nachgestellt, mit Puppenhäuser konnte man üben, einen großen Haushalt zu führen. Besonders in der Biedermeierzeit, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, war die Frau, wenn man sich das leisten konnte, für Kirche, Küche, Kinder zuständig und das traute Heim war das Idealbild, wo brave Kinder zu Weihnachten auch viel Spielzeug als Geschenk erhielten. Für alle anderen gab es erst nach dem zweiten Weltkrieg ein eigenes Kinderzimmer, wie man in den Bauplänen der Häuser ersehen kann. Die Kinder schliefen vorher bei den Eltern oder alle zusammen in einer Schlafstube, das Spielen fand in der Küche oder draußen statt. Wo es bei den Großeltern noch etwas besonderes war, ein eigenes Bett zu haben, war bei den Eltern ein eigenes Zimmer nur selten vorhanden, was besonders während der Jugendzeit zu Konflikten führte. Heute hat jedes Kind einen Anspruch auf ein eigenes Zimmer, sobald es kein Säugling mehr ist. In der Ausstellung soll auf diesen Wandel eingegangen werden und es wird viel Spielzeug aus verschiedenen Epochen ausgestellt, das besonders zu Weihnachten wieder hervorgeholt wurde, damit die Kinder damit spielen konnten. Es gab dann neue Puppenkleider oder Teile zur Eisenbahn als Weihnachtsgeschenk, die oft selbst hergestellt wurden. Kaufen war die Ausnahme und nur in reicheren Familien möglich. In Pfungstadt gab es in den 20er Jahren die Firma Eimumö, die hochwertiges – und teures – Spielzeug herstellte, auch dies soll in der Ausstellung gezeigt werden. Weiterhin wird Spielzeug zu sehen sein, dass im Krieg oder von Kriegsheimkehrern hergestellt wurde, die damals ihre Familie damit ernährt haben, bis es wieder Arbeitsmöglichkeiten gab. Eine Modelleisenbahn wurde aufgebaut, eine Dampfmaschine ist im Einsatz sowie Puppenhäuser, ein Kaufladen und vieles mehr zum Ansehen und auch zum Bespielen. Am Samstag, 15.12. ist die Ausstellung von 14 bis 22 Uhr geöffnet, am Sonntag von 13 bis 20 Uhr, das Museumscafé ist jeweils von 14 bis 18 Uhr in Betrieb. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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