Tage der Industriekultur Rhein-Main

Zum ersten Mal ist Pfungstadt bei den Tagen der Industriekultur Rhein-Main dabei. Das Schwerpunktthema „Baukultur“ ist der Ausgangspunkt für die drei Orte, die einen Teil der Industriegeschichte Pfungstadts widerspiegeln und am Samstag, 10. August, besichtigt werden können.

Zuerst ist da die Villa Büchner, ein sehr schönes Beispiel für ein Wohnhaus eines Fabrikbesitzers. Wilhelm Büchner besaß nicht nur die Ultramarinfabrik in der ehemaligen Frankensteinmühle nebenan, sondern war auch als Politiker sehr aktiv. Der jüngere Bruder des Dichters Georg Büchner ließ die Villa im Dekorationsstil nach den neuesten Möglichkeiten 1860 errichten, mit einer Küche im Keller, einem Speiseaufzug, Toiletten auf den Treppenabsätzen und Wintergarten zur idyllischen Modau. Dort werden im Stil dieser Zeit ein Nachmittagstee sowie Führungen zu jeder halben Stunden stattfinden. Um 15 Uhr führt ein Spaziergang an den benachbarten Mühlen vorbei zum nächsten Programmpunkt „Zündhölzer und Zelluloid“. (14-17 Uhr, Uhlandstraße 20)

Durch die Lage an der Modau hatte Pfungstadt im Mittelalter bis zu 14 Mühlen, die seit Anfang des 18. Jahrhunderts die Grundlage zum Aufstieg als „Manchester Südhessens“ bildeten. Eine Besonderheit ist die frühe Kunststoffproduktion, aufgrund derer Pfungstadt eine Station der „KUNSTSTOFFSTRASSE Darmstadt-Dieburg“ wurde. Zum industriellen Erbe gehören auch sechs Zündholzfabriken. In der Remise der ehemaligen Zündholzfabrik Büttel, befindet sich heute eine Dauerausstellung zur Industrialisierung Pfungstadts und die Sonderausstellung zur 90-jährigen Geschichte des Fernsehers in Deutschland sowie der Fernseh AG. Um 16.30 Uhr wird ein Spaziergang zum nächsten Programmpunkt „Pfungstädter Brauerei“ geboten. (15-17 Uhr, Rügnerstraße 35a)

Die Brauerei ist weit über Pfungstadt hinaus bekannt – oft bekannter als die Stadt Pfungstadt. Die Gebäude sind teilweise aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und sollen bei der Führung besondere Aufmerksamkeit erfahren. 1831 brauten tüchtige Wirte ihr Bier noch selbst, wie Justus Hildebrand in Hahn. Seine Hausbrauerei „Zum Hirsch“ war so erfolgreich, dass er den Brauereibetrieb 1846 nach Pfungstadt verlegte, mit noch tieferen und kühleren Lagerkellern. Als eine der ersten Brauereien in Deutschland braute sie untergäriges Bier. Hier stand die zweite Eismaschine in einer deutschen Brauerei, angetrieben von einer gewaltigen Dampfmaschine. Dort steht diese noch heute – als liebevoll gepflegtes Museumsstück.
(17 Uhr, Anmeldung erforderlich, Eingang, Mühlstraße 2 gegenüber Brauereigasthof, 5 €, inkl. Getränke und Snack)

http://www.krfrm.de/projekte/route-der-industriekultur/

 

 

Rückblick auf den Museumstag

Gut besucht war unser Beitrag zum Internationalen Museumstag in der Remise. Ob Sektempfang, Filmvorführung oder Rundgang, immer war etwas los und die Besucher interessiert und aktiv dabei! Hier ein paar Eindrücke, leider haben wir vom Rundgang, der sehr spannend war und viele neue Erkenntnisse brachte, keine Fotos. Den Film der Erich-Kästner-Schule können wir hier leider nicht hochladen, aber man kann ihn im Museum oder bei der Schule erhalten.

Internationaler Museumstag

Zum Internationalen Museumstag beenden wir unsere Zündholz-Ausstellung in der Remise, Rügnerstr. 35a,  mit einem bunten Programm, zu dem wir Sie gern einladen. Die Ausstellung selbst ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet und kann an diesem Sonntag so zum letzten Mal besichtigt werden. Um 11 Uhr beginnen wir mit einem Sektempfang, Führungen durch die Ausstellung finden um 12, 14 und 16 Uhr statt. Um 15 Uhr zeigen wir den Film „Mein Teddy ist ein Filmstar!“, den wir mit SchülerInnen der Erich-Kästner-Schule im Museum gedreht haben (s.u.) in seiner Endfassung. Der Spaziergang zu den Standorten der ehem. Zündholzfabriken, der ursprünglich für den 6.5. geplant war, findet dann um 17 Uhr statt.

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Das schwedische Zündholzmonopol

Der schwedische Finanzmogul Ivar Kreuger baute die väterliche Zündholzfabrik zu einem gigantischen Monopol aus. Nach dem ersten Weltkrieg schaffte er es mit zwielichtigen Methoden, den europäischen Staaten Kapital aus den USA zu beschaffen und bekam im Gegenzug das nationale Monopol auf die Herstellung und den Vertrieb von Zündhölzern. 125 Millionen Dollar lieh er allein dem Deutschen Reich und konnte so die Preise für das damals so wichtige Alltagsprodukt diktieren. Dies ging aber nur einige Jahre gut, mit der Weltwirtschaftskrise 1929 kam das Finanzgebilde ins Wanken und  stürzte. Ivar Kreuger beginn am 12.3.1932 Selbstmord, während die Gläubiger auf einem Krisentreffen auf ihn warteten.

Um dieses Stück Weltgeschichte wird es am Sonntag, 4.3. ab 15 Uhr in der Zündholzausstellung des Pfungstädter Stadtmuseums in der ehemaligen Remise, Rügnerstraße 35a, gehen. Wir reichen dazu Vetebullar (Zimtschnecken), Sockerdricka (Limonade) und  natürlich Kaffee und freuen uns auf Ihren Besuch!

Pfungstädter Zündhölzer

An diesem Sonntag, 4.2., haben wir Gertrud Höhenberger, die Lebensgefährtin des letzten Zündholzfabrikbesitzers, die jahrzehntelang in der Fabrik gearbeitet hat und sehr viel zu unserem Thema: „Schüler/Meister, Ehen/Familien der Zündholzfabriken“ zu  sagen hat, sowie Heinz Büttel, weitläufig verwandt und Forscher für Pfungstädter Familien- und Firmengeschichte zu Gast. Die Verflechtungen zwischen den einzelnen Fabriken waren der Grund, warum Pfungstadt so eine große Zündholzfabrikation hatte. Das wollen wir bei Kaffee und Kuchen von 15 bis 17 Uhr erörtern.

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Das Mädchen mit den Schwefelhölzern

Am 1. Advent ist die „Zündholz-Ausstellung“ in der Remise, Rügnerstr. 35a, von 15 bis 17 Uhr offen. Die Besucher können nicht nur die Geschichte der Zündholzproduktion in Pfungstadt betrachten, sondern auch bei weihnachtlichem Ambiente Plätzchen und Punsch genießen. Dazu werden Märchen erzählt, in denen das Streichholz eine Rolle spielt.
sdr

Eröffnung Zündholz-Ausstellung

Und auch das Wetter spielte mit: Trotz einiger Schauer schien pünktlich zur Eröffnung um vier Uhr am Sonntag die Sonne und so konnten man von drinnen und draußen den Reden folgen. Birgit Scheibe-Edelmann begrüßte im Namen der Stadt und überreichte die erste Pfungstädter Zeitung der Grünen von 1988 mit dem Namen „Zündhölzje“, die Museumsleiterin Marion Roth berichtete von der Entstehung der Ausstellung und Renate Winnecken als Nachkommin des Zündholzbarons von ihrer Familie und ihrem Erleben der letzten Zündholzfabrik Büttel, in dessen Remise die Ausstellung stattfindet. Auch Franz Gruber war anwesend, der einen winzigen Teil seiner Streichholz-Kunstwerke ausstellt. So konnte bei einem Gläschen Sekt die umfangreiche Ausstellung in den neu gestalteten Räumen der Remise, Rügnerstraße 35a, bewundert werden. Bis 13. Mai 2018 kann sie jeden Mittwochvormittag von 9 bis 12 sowie am ersten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr besichtigt werden. Die Sonntage sind nicht nur zu einem bestimmten Thema, sondern es wird auch Kaffee und Kuchen angeboten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Eröffnung Zündholzausstellung

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Pfungstadt war seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Hochburg der Zündholzherstellung. Millionen von Hölzchen wurden hier hergestellt, dazu Spankörbe, Schächtelchen und vieles mehr aus dem Pappelholz der Umgebung. Jetzt wird in der ehemaligen Remise der bis 1972 produzierenden Zündholzfabrik Büttel eine Ausstellung zu diesem Teil der Industriegeschichte Pfungstadts gezeigt. Es wird auf die Entwicklung des Zündholzes, die fünf verschiedenen Firmen in Pfungstadt, die Beschäftigten, darunter viele Frauen und Kinder, die Zündholzsteuer, das schwedische Monopol und vieles mehr eingegangen. Alexandra Zimbrich vom Museumsverein hat im Stadtarchiv dazu recherchiert, der Pfungstädter Firmen- und Familiengeschichtler Heinz Büttel – rechts im Bild mit dem Hammer mit den Initialen  C.B., mit dem die Pappeln markiert wurden – besonders die Geschichte der Firma Büttel erforscht. Auch Gertrud Höhenberger – links im Bild mit dem Firmenschild – als ehemalige Mitarbeiterin hat viele Exponate beigesteuert. Bei der Eröffnung am Sonntag, 8. Oktober, 16 Uhr in der Remise, Rügnerstraße 35a werden die verschiedenen Akteure zu Wort kommen, auch Nachkommen des als „Zündholzbaron“ bekannten Firmenbesitzers Büttel.