Neue Museumsleitung in Pfungstadt

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Marion Roth ist die Nachfolgerin von Angelika Stieg im Städtischen Museum Pfungstadt. Seit dem 01.04.2013 ist die Ethnologin im Amt. Das Museum präsentiert seine Sammlungen in der Borngasse 7 über der Stadtbibliothek in der 1837 errichteten ehemaligen „Borngass-Schule“. In der ersten Etage befindet sich die Abteilung Vor- und Frühgeschichte, in der Grabungsfunde die Besiedlung der Region von der Jungsteinzeit bis zur fränkischen Zeit dokumentieren. Besondere Funde sind der Unterkiefer eines Wollnashorns, Mammutknochen, ein römischer Brunnen der aus dem Stamm einer Eiche gefertigt wurde, und vieles mehr. Weiterhin ist eine Drogerie der Zeit um 1900 zu besichtigen. Auch im Dachgeschoss lassen zahlreiche Exponate diese Epoche wieder aufleben. Zu sehen sind eine Küche, ein Wohnzimmer, eine Schulklasse, Nähmaschinen und Bügeleisen. Die Arbeitswelt eines Dentisten, eines Schuhmachers, eines Kammherstellers und Landwirts veranschaulichen zahlreiche Geräte und Ausstattungsgegenstände.

Bis zum 08.08.2013 ist noch die Sonderausstellung „Wald“ zu sehen, die in einer Projektwoche der Erich-Kästner-Schule entstanden ist. Die Öffnungszeiten sind nur donnerstags von 15:00 – 18:00 Uhr oder immer nach Terminvereinbarung. Zurzeit bereitet Marion Roth ein Erzählcafé für die mittleren vier Wochen der Sommerferien vor. Montags bis Freitags, vom 15. Juli bis zum 9. August, jeweils von zehn bis 13 Uhr ist das Museum geöffnet. Um 11 Uhr wird das Erzählcafé „Früher und heute“ angeboten. Die Idee ist, dass jeden Tag eine andere Person kommt und wir gemeinsam über ein Thema sprechen, wie war das früher, wie ist das heute. Bisherige Themen sind Kinderspiele, Landwirtschaft, Polizei, Kindergarten, Dialekt, Kinderkleidung, Spinnen, Schule u.a. Zielgruppe sind Kinder mit ihren Großeltern, aber natürlich sind alle Interessierte willkommen. Wir werden auch Bilder oder Gegenstände dazu zeigen oder Aktionen veranstalten, Kaffee und Kuchen gehört natürlich dazu. Ein genauer Plan wird auf der Homepage des Museums veröffentlicht. Wenn Sie uns unterstützen wollen und auch zu einem Thema erzählen können oder einfach Ideen dazu haben, melden Sie sich bei Marion Roth, Tel. 06157/988-1510 oder museum@pfungstadt.de.

Feier zum 40. jährigen Bestehen des Museums in Pfungstadt

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Als Chronisten führten Bürgermeister Horst Baier (SPD) und die ehemalige
Museumsleiterin Helga Hake die Gäste durch die 40-jährige Geschichte des
Pfungstädter Stadtmuseums. Marion Roth, seit April neue Leiterin des
Hauses, gab einen kleinen Ausblick auf die geplante Entwicklung. Wie
aufmerksame Beobachter flankierten Porträts der Gründerväter des
Museums, Karl Hechler und Valentin Liebig, das Rednerpult, die der
Pfungstädter Maler Rainer Ohl eigens für diese Veranstaltung gezeichnet
hatte. „Ich war damals in der Arbeitsgemeinschaft aus Mitarbeitern der
Verwaltung und Ehrenamtlichen aus den Vereinen, die ab 1972 den
Hessentag vorbereitete”, erinnerte sich Baier. Sein damaliger Chef
Heinrich Gunkel habe ihn in diese Gruppe aufgenommen, weil er Kritik an
der zu starken Sportlastigkeit der geplanten Hessentags-Veranstaltungen
geübt habe. Pfungstadt sei verpflichtet gewesen, Einrichtungen wie
Museum und Archiv für seine Bürger vorzuhalten. Der Hessentag sei dafür
der richtige Anstoß gewesen. Helga Hake, die nach dem zwanzigjährigen Engagement Liebigs
ab 1997 fürzwölf Jahre die Geschicke des Hauses leitete und in dieser Zeit rund 100
Ausstellungen organisierte, ging auf die Museumsidee ein. „Schon 1912
hatte der Bürgerverein den Gedanken entwickelt, dass Pfungstadt ein
Museum braucht.” Die beiden Weltkriege ließen diese Idee nicht zur
Umsetzung kommen. 1964 wurde die Forderung nach einem Museum wieder laut, für das
der Magistrat geeignete Räume suchen sollte. Zunächst habe man die
Kirchmühle vorgeschlagen, sich dann aber angesichts des Hessentags 1973
für die Borngasse entschieden. Die Sammlung umfasste zur Eröffnung neben
Exponaten aus Ausgrabungen von Valentin Liebig vor allem Zeugnisse zur
Geschichte von Landwirtschaft und Handwerk in Pfungstadt. Hake ging auch
auf die Bedeutung des 1996 gegründeten Museumsvereins ein. Der Verein
zeigt in der Remise der alten Büttelschen Zündholzfabrik im Obergeschoss
inzwischen ausgestorbenes Handwerk.
Hake ging auch auf die Raumnot des Museums ein, das sich das
Schulgebäude an der Borngasse mit der ebenfalls zum Hessentag 1973 dort
neu eingerichteten Stadtbücherei teilt. Vor zwei Jahren hatte man
gehofft, dass die Bücherei auszieht, sodass das Museum die ganze Schule
für sich nutzen kann. Doch die Finanzkrise machte diesen Plänen ein
Ende, so Hake.
Die neue Museumsleiterin Marion Roth berichtete von ihrem Waldprojekt
mit einer Pfungstädter Grundschule, dessen Ergebnisse derzeit in einer
Sonderausstellung gezeigt werden. In den Sommerferien will sie ein
Erzählcafé für Großeltern und Enkel einrichten.